Betriebssicherheitssystem
GSHW e.V. — der Dachverband der deutschen Traditionsschiffe
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Freiwilliges Betriebssicherheitssystem für Traditionsschiffe

Mit der Unterzeichnung des „Memorandum of Understanding (MoU) im Jahre 2000 in Wilhelmshaven, wurde von den daran beteiligten Staaten neben der gegenseitigen Anerkennung von Sicherheitskonzepten für Traditionsschiffe vereinbart, dass an Bord dieser Schiffe zertifizierte Betriebssicherheitssysteme zu fahren sind. Die Standards dazu wurden in Anlehnung an den ISM-Code (International Safety Management) der IMO (International Maritime Organisation) im Annex II 2 des Memorandums niedergelegt.

Eine Einführung solcher Systeme für Traditionsschiffe hat in Deutschland bisher nicht stattgefunden. Dies hat sich für die praktische Anwendung des MoU leider bereits negativ ausgewirkt. Dem soll mit der freiwilligen Einführung von  Betriebssicherheitssystemen entgegengewirkt und gleichzeitig die Sicherheit auf Traditionsschiffen weiter optimiert werden. Ziel der Umsetzung eines Betriebssicherheitssystems auf Traditionsschiffen ist es, die Sicherheit auf See und den Schutz der Meeresumwelt zu gewährleisten. Die hierzu ausgestellten internationalen Zertifikate sollen bei Hafenstaatkontrollen in ausländischen Häfen den Beamten den sicheren Betrieb eines Traditionsschiffes glaubhaft vermitteln. Traditionsschiffe bieten durch die aktive Einbindung ihrer Gastbesatzungen in den Schiffsbetrieb einen Zugewinn an Schiffssicherheit. Sicherheitsvorschriften aus der modernen Passagierschifffahrt, welche für diese Fahrzeuge nicht erfüllbar und artgerecht sind, können hiermit in bestimmten Bereichen kompensiert werden.

Betriebssicherheitssysteme auf Traditionsschiffen dienen somit auch dazu, diesen Sicherheitszugewinn zu dokumentieren und damit die Stichhaltigkeit der Sicherheitskonzepte für Traditionsschiffe im internationalen Kontext zu unterstreichen. Seit dem Frühsommer 2008 gibt es im gemeinsamen Einvernehmen von GSHW, SeeBG und dem BMVBS für Traditionsschiffe die Möglichkeit, sich auf freiwillige Initiative hin solch ein System zu erarbeiten und mit international gültigen Zeugnissen bescheinigen zu lassen (Vgl. hierzu Info-Veranstaltung für Betriebssicherheitssysteme auf Traditionsschiffen am 24.06.08 in Kiel). Einige Dampfschiffe haben dies bereits umgesetzt.

Die SeeBG hat im Sommer 2008 in Rücksprache mit der GSHW einen vorläufigen ISM-Leitfaden für Traditionsschiffe herausgegeben. Der Fachausschuss See der GSHW hat daraufhin die darin vorgeschriebenen Elemente und Vorgaben für die Praxis in einem anwendbaren Basissystem, genannt BESSY (Betiebsicherheitssystem), umgesetzt.

Ziel bei der Erstellung des Basissystems war, die Anforderungen der ISM-Vorgaben vollständig abzudecken und übersichtliche Unterlagen und Vordrucke für die obligatorische Dokumentation der Betriebsabläufe anzubieten. Dieses Grundgerüst soll für alle Arten von Traditionsschiffen mit mehr als 12 Gästen an Bord als Fundament genutzt werden können. Vom einzelnen Betreiber kann auf die Vorlage zurückgegriffen und aufgebaut werden. Die speziellen Betriebsabläufe für das betreffende Fahrzeug können dem Fundament auf einfache Weise hinzugefügt werden. Die individuelle Form des Systems soll von der Besatzung des jeweiligen Schiffes mit erarbeitet werden. Bei der Einbringung von bereits vorhandenen Materialien aus dem Bordbetrieb (Ausbildungskonzepte, Bordhandbücher, Checklisten, Routinen, usw.) sollte jedoch darauf geachtet werden, dass nicht zuviele Dinge in das System mit aufgenommen werden die nicht ausdrücklich verlangt sind, denn dies führt zu unnötiger Mehrarbeit bei der Zertifizierung und der regelmäßigen Auditierung des Systems. Dass zum Schiffsbetrieb noch wesentlich mehr an Logistik, Instandhaltungsarbeit und Dokumentation gehört, als im System niederzulegen ist, darf nicht verwundern. Es geht hier nur darum, die wesentlichen, sicherheitsrelevanten Aspekte des Schiffsbetriebes zu erfassen. Auch das „Abspecken“ eines bereits zertifizierten Systems ist übrigens möglich, wenn sich einzelne Elemente bei der Evaluierung als irrelevant erwiesen haben.

Im Sommer 2009 hat der BESSY - Entwurf als Grundlage für ein zertifiziertes System auf einem Traditionssegler gedient. In Rücksprache mit der SeeBG wurden diese ersten praktischen Erfahrungen nun noch in den Entwurf eingebracht. Die Abschlussfassung von BESSY steht nunmehr den Betreibern von Traditionsschiffen ab sofort allgemein zur Verfügung.
Sie kann von Schiffsbetreibern kostenlos bei der GSHW als bearbeitbares Dokument angefordert werden, um bei der Erstellung eines zertifizierungsfähigen Betriebssicherheitssystems als Grundlage zu dienen. Jede andere Verwendung oder Verbreitung unterliegt dem Vorbehalt des Fachausschuss See der GSHW. Beim Zertifizierungsprozess selbst steht die SeeBG beratend zur Seite.

Infotext zu BESSY als pdf

Dokumente zum Betriebssicherheitssystem

BESSY

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